Vom wohl schönsten Bahnhof SriLankas haben wir bei der Ankunft in Ella kaum etwas mitbekommen. Es war einfach zu voll. Hunderte Touristen drängten sich durch den engen Eingang bzw. Ausgang.
Ella ist ganz klar ein Touristen-Hotspot und sehr beliebt bei Backpackern. Im Grunde ist es nur ein kleines Dorf, was in den letzten Jahren stark gewachsen ist und nur aus Hotels, Bars und Souvenirläden besteht. Glücklicherweise befand sich unsere Unterkunft außerhalb von Dorf, wo es ruhig und sauber war und wo man einen traumhaften Ausblick, direkt aus unserem Zimmer heraus, genießen konnte.
Da auch diese Unterkunft Abendessen anbot, mussten wir dafür nicht jeden Abend mit einem TukTuk in das Dorf fahren. Ja, dies war vielleicht der Nachteil an der Lage. Entweder laufen oder TukTuk fahren. Wir haben uns für eine Mischung aus beidem entschieden ..
Am ersten vollen Tag sind wir ausschließlich gelaufen. 20, 22 km. Davon auch ein paar sehr sehr steile zu einer Teefabrik hinauf, unserem ersten Tagesziel. Die Führung war sehr interessant, trotz teilweise pausierender Produktion. Die gesamten Arbeitsschritte vom frischgepflückten Teeblatt über die Trocknungsvorgänge sowie dem brechen der Blätter stand an diesem Tag still. Nur die Sortier-, Mahl- und Verpackungsmaschinen liefen.
Uns wurde erklärt aus welchen Komponenten des Teeblattes/der Teeblätter und durch verschiedene Mahlgrade welche Qualität, Intensität und Stärke entsteht. Naja, 100%ig können wir das nicht mehr weitergeben. Es ist ziemlich kompliziert und wie unser Guide auch mehrmals erwähnt hat, ist der Ceylon Tee (Schwarz-Tee) im Gegensatz zu japanischem Tee (weißem oder grünem Tee) eine ingenieursmäßige Weiterentwicklung.
Natürlich haben wir uns nach der Führung und Verköstigung mit Tee eingedeckt und sind den Hügel, wieder vorbei an den Tee- und Reisplantagen runtergelaufen.
Nach einem sehr scharfen und sehr lecker gewürztem Mittagessen in einem einheimischem Buffet-Lokal, wo auch viele TukTuk Fahrer essen waren, ging es weitere 5-6 Kilometer zur Nine Arches Bridge. Wieder entlang Teeplantagen und Reisfeldern erreichten wir die stark besuchte, 9-bögige Eisenbahnbrücke. Es ist eins der beliebtesten Fotomotive in Ella, vielleicht sogar in ganz SriLanka. Klar – da muss man schon warten bis ein Zug vorbei fährt.
In Begleitung zweier Medizin-Studentinnen aus Dresden sind wir anschließend nach Ella-Town gelaufen. Really Crowdy. Voll das Partydorf. Naja. Es gab immerhin guten Kaffee. Die 4 Kilometer zurück zu unserer Unterkunft sind wir dann auch noch gelaufen. Somit waren es an diesem Tag mehr als 20km zu Fuß. Man muss ja das gute Essen wieder wegtrainieren.
Der nächste Tag begann wieder mit Wandern. Und zwar sehr früh. Um 3.30 Uhr verließen wir unsere Unterkunft um vor Sonnenaufgang (um 6.10 Uhr) auf dem Little Adams Peak zu sein. Der ist nicht so hoch, bietet aber trotzdem eine schöne Aussicht, obwohl der Sonnenaufgang dort nicht so spektakulär war wie von unserem Zimmer aus. Die Zeit auf dem Hügel wurde uns durch 5 Welpen versüßt, die sofort mit uns Freundschaft geschlossen haben.
In Ella Town haben wir gefrühstückt um anschließend zurück zur Unterkunft zu fahren um den verlorenen Schlaf wieder nachzuholen. Für den Abend hatten wir einen Kochkurs in unserer Unterkunft gebucht. Dieser war ziemlich improvisiert. Die zwei Köche sowie der junge Gastgeber waren bemüht, doch eigentlich wurde uns fast alles abgenommen. Es war eher ein Vorkochen. Und zwar ein für die Verhältnisse sehr teures. Aber geschmeckt hat es auf jeden Fall, wie eigentlich an jedem Abend bei den Jungs in Ella.
Unser letzter Tag in Ella war der Meditation und dem Spirituellen gewidmet. Von Kristina haben wir den Tipp erhalten das auf dem Berg thronende Mönchskloster, nahe unserer Unterkunft, zu besuchen. Der Aufstieg war trotz asphaltierter Straße sehr anstrengend. Die Hitze halt.
Verschwitzt sind wir angekommen und wurden auch gleich vom Obermönch in Empfang genommen. Er hat uns erzählt, dass er schon einmal Deutschland besucht habe (der Orden hat eine Dependance in Offenbach) und uns mit einem anderen Mönch bekannt gemacht. Amitha Rewate, den auch Kristina kennengelernt hat, hat uns einiges über das Kloster, über Buddhismus und uns über seine Entscheidung, Mönch zu werden, erzählt. Nachdem Amitha sein Mittagessen (für Mönche die letzte Mahlzeit am Tag) zu sich genommen hatte, nahm er uns auf eine Terrasse mit einem wunderschönen Ausblick mit, um mit uns zu meditieren.
Er hat uns zwei Arten der Meditation gezeigt, welche wir auch selbstständig im Alltag anwenden können. Ich habe es noch zwei Tage gemacht – Mara war und ist da viel fleißiger. Aber vielleicht fange ich/wir hier in Deutschland wieder damit an. Ein tägliches, fünf minütiges meditieren soll bereits ausreichen um stressfreier und zufriedener im Alltag zu sein. Im Urlaub (vor allem in diesem) war ich ja schon ziemlich entspannt. Nach der Meditation hat uns Amitha ein Lied/Gebet in Pali (der Sprache von Lord Buddha) beigebracht, was wir gemeinsam gesungen haben. Das Kloster hat uns dann zum Mittagessen eingeladen. Da der Orden gerade eine neue, riesige Stupa baut (die Kuppel sowie die Schatzkammern sind schon fertig und verschlossen), wird den freiwilligen Arbeitern (die sammeln gutes Karma) essen zubereitet. Da bleibt auch was für Besucher übrig. Sehr lecker! Da für Einheimische gedacht war es auch super scharf. Und zum ersten mal mussten wir, wie das bei Singhalesen üblich ist, mit den Händen essen. Ungewohnt und schwierig.
Zurück in unserer Unterkunft am Fuße des Berges haben wir uns kurz frisch gemacht und sind mit einem TukTuk nochmal nach Ella-Town gefahren um Geld abzuheben, einen Kaffee zu trinken und um ein paar Besorgungen zu erledigen.
Am nächsten Morgen ging es dann mit einem Shuttle-Bus, also einem Privat-Taxi, nach Süden, Richtung Meer. Praktisch an solchen Privat-Taxis ist, dass man den Fahrer bitten kann, hier und da mal anzuhalten und bestimmte Sehenswürdigkeiten anzusteuern. An diesem Tag zum Beispiel die Ravenna Falls in der Nähe von Ella. Da waren wir nicht ganz allein.
Anders war es bei unserer zweiten Stopp an einem See .Hier waren nur ein paar Fischer und ein Büffel-Bauer mit seinen Tieren. Nach 3 bis 4 Stunden Fahrt sind wir in unserer nächsten Unterkunft angekommen.
Unser Aufenthalt in Ella war vom 10. bis 14. März 2019