Von Quito nach Peru. Oder auch mal südlich vom Äquator!

Nachdem Quito für über drei Wochen unser Knotenpunkt war und wir uns im Grunde auf dem Breitengrad 0 nach Osten und Westen bewegt hatten, ging es weiter Richtung Süden, vorbei an Baños, Alausi und Cuenca nach Peru.

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Baños. Oder auch Kurstadt auf ecuadorianisch! (vom 24. bis 30. April 2017, Tag #224 bis #230)

Das Städtchen Baños de Aqua Santa, mit den Thermalbädern  in der Provinz Tungurahua, ist ein Touristen Hotspot Ecuadors und hat einiges zu bieten. Vulkane, Wasserfälle und Flüsse in der Umgebung sind der Grund für die unzähligen Anbieter von Touren, Fahrräder- und Buggyverleih Trekking, Paragliding, Rafting und Canopying sind nur ein Bruchteil der Aktivitäten die man hier unternehmen kann. Ein beliebtes Fotomotiv von Baños-Besuchern sind die Himmel-Schaukeln.

Fast an jedem Hang oder Bergvorsprung mit schöner Aussicht steht eine solche Schaukel. Natürlich wollten auch wir auf solch Eine. Daher haben wir an unserem ersten vollen Tag den anstrengenden, sehr steilen Aufstieg von ca. 1850 Meter ü. Meeresspiegel auf über 2.600 Meter zur Casa del Arbol auf uns genommen. Ganze zwei Stunden hat es gedauert bis wir oben waren. Und zufälligerweise haben wir dort Conrad aus der Schweiz wieder getroffen, den wir bereits in Cali kennengelernt und auch in Cotopaxi nochmals getroffen hatten. Nach einem Schwätzchen und einer ausgedehnten Schaukel-Session sind wir zusammen mit ihm wieder nach Baños abgestiegen. Am Abend trafen wir uns dann in einer der Thermen. Diese war vor allem bei den Einheimischen sehr beliebt. Im Grunde war jeder Zentimeter der kalten, warmen und heissen Becken besetzt. Da war Gruppenkuscheln angesagt. Auch lustig – es herrschte Badekappenpflicht. Hungrig sind wir nach dem Besuch des Thermalbad Burger essen gegangen.

Ebenfalls unfassbar ist die Anzahl an Massagesalons. Also wirklich an jeder Tür hängt ein Schild und man wird dauernd auf die Angebote aufmerksam gemacht. Klar dass wir uns eine Massage gönnten. Günstig war es sowieso.

An einem anderen Tag haben wir uns Fahrräder geliehen um damit Richtung Puyo zu fahren, entlang der Wasserfall Straße. Auf halber Strecke haben wir die Fahrräder abgestellt und sind mit dem Bus weitergefahren. Entgegen der Angaben dass es nur bergab gehen sollte ging es doch einige male steil bergauf.

Am Agoya Wasserfall sind wir mit einer Art Seilkorb über die Schlucht gefahren und in Rio Verde sind wir nach einem leckeren Mittagstisch zum “Pailon del Diablo”, dem Star der Wasserfälle in der Umgebung, abgestiegen. Dieser Wasserfall hat eine solche unglaubliche Kraft. Man kann ziemlich nah heran und auch bis zum Scheitel des Wasserfalles klettern und kriechen. Durch die starke Gischt ist man anschließend Klatschnass.

Mit einem der Fahrradtaxis, der unterwegs auch unsere wieder aufgegabelt hat, ging es zurück nach Baños.


 

Alausi. Oder die unglaublichste Bahnstrecke Südamerikas! (vom 30. April bis 01. Mai 2017, Tag #230 bis #231)

Von Baños sind wir über Riobamba direkt nach Alausi gefahren. Eine kleine Andenstadt bekannt für die “Nariz del Diabolo” (Berg) und der sich darum schlängelnden Eisenbahnstrecke – die am schwersten zu konstruierende der Welt.

Ist doch klar dass wir mit diesem Zug fahren wollten. Im Grunde sind wir auch nur deswegen nach Alausi gekommen.

Nach dem Frühstück ging der 2,5 Stündige Ausflug mit der Bahn los. 45 Minuten spektakuläre Hinfahrt. 15 Minuten Aufenthalt an einem Aussichtspunkt für die Nariz del Diabolo. 60 Minuten Aufenthalt am Bahnhof von Sibambe und 30 Minuten Rückfahrt. Während dem Aufenthalt in Sibambe hat eine einheimische Tanzgruppe die Gäste und Touristen animiert. Auch wir mussten, oder durften mittanzen.

Zurück in Alausi sind wir Mittagessen gewesen, haben unsere Backpacks abgeholt und uns zur Panamericana bewegt, wo die Busse aus Riobamba Richtung Cuenca, unserer nächsten Station, vorbeifahren und halten.

  


 

Cuenca. Oder die Odyssee mit Salvo’s Panama Hut! (vom 01. bis 04. Mai 2017, Tag #231 bis #234)

Abgesehen von dem Altstadtkern in Quito ist Cuenca die Vorzeige-Kolonialstadt im Süden Ecuadors. Plaza de Armas, Schachbrettmuster, Weiße Häuser mit Atrium und natürlich eine riesige Kathedrale. Auch schön ist die Lage am Fluss Tomebamba und der Flanier Möglichkeiten entlang diesem. Auch die vielen Museen, wofür Cuenca bekannt zu sein scheint, liegen meist an dieser exponierten Lage.

Das einzige Museum was wir besuchten war ein Sombrero Museum. Gleichzeitig war es ein Manufaktur für Strohhüte. Darunter der Panamahut, der entgegen den Namen vorwiegend in Ecuador produziert wird.

Und da habe ich (Salvo) mich Verliebt. Ein echter Panamahut. Ganz anders als den billigen den ich in Quito auf dem Markt gekauft habe und der bereits seine Form verloren hat. Dieser ist fein gewebt und sieht einfach super aus. Ich wollte einen haben. Und für 35 oder 40 $ waren die Hüte auch erschwinglich. Doch machte ich mir Sorgen, dass er den Rest der Reise nicht übersteht. Busse, Flieger etc. könnten ihn auch aus der Form bringen. Wir hatten überlegt ihn für zusätzliche 60 $  nach Deutschland schicken zu lassen oder aus Deutschland einen zu bestellen. Aber irgendwie wäre das nicht das gleiche. Nach einem Kaffee und langem hin und her, entschied ich mich doch den Hut zu kaufen. Normalerweise gibt es einen stabilen Karton Koffer dazu, doch wäre dies für die Reise extrem unpraktisch. Statt dessen bekam ich eine Huttasche. Seit diesem Tag hüte ich den Sombrero wie ein Kind. Trotz Huttasche muss ich, vor allem bei Busfahrten, darauf achten, dass die Form nicht verloren geht. Wenn die Sonne scheint und es nicht regnet (Wasser wäre auch schlecht für den Hut) freue ich mich ihn aufzuziehen.

Eigentlich dachten wir, dass wir von Cuenca aus direkt nach Peru fahren könnten. Doch wäre dies über den westlichsten Grenzposten, sprich entlang der Küste, gewesen und somit viel länger. Zudem waren wir uns nicht sicher wie die Straßenverhältnisse nach den schweren Regenfällen von März und April gewesen wären. Daher entschieden wir uns weiter südlich nach Loja zu fahren, von wo aus es anscheinend mehrere Möglichkeiten geben sollte um nach Peru zu kommen.

 


 

Loja und die Nachtfahrt nach Peru. Oder mit Vin Diesel die Zeit totschlagen! (vom 04. bis 05. Mai 2017, Tag #234 bis #235)

Morgens um halb neun fuhr der Bus von Cuenca nach Loja, welches wir gegen Mittag erreichten. Dort mussten wir feststellen, dass der nächste Bus nach Piura (Peru), über die Grenzstelle Macará, erst um 23.00Uhr fuhr. Also mussten wir die Zeit in Loja totschlagen. Zuerst einmal haben wir unsere Rucksäcke bei der Gepäckabgabe verstauen lassen und sind mit dem Taxi in die Innenstadt gefahren. Nach dem Mittagessen und einem oder zwei Kaffees sind wir auf einen Aussichtspunkt gelaufen, um die Stadt von oben zu sehen. Anschließend sind wir, vorbei an der Altstadt, Richtung Busterminal gelaufen, wo es in der Nähe ein Kino gab. Wohl die einfachste Art Zeit verstreichen zu lassen. “Rapidos y Furiosos 8” hat uns am meisten zugesagt.

Pünktlich um 23 Uhr fuhr der Bus los und um etwa 3.00 Uhr Nachts waren wir in Macará, an der Grenze zu Peru. Leicht chaotisch. Aber irgendwie hat doch alles gut und fix funktioniert. Nach einer Stunde waren alle Pässe abgestempelt, der komplette Bus abgefertigt und wieder auf der Straße. Ziel Piura. Um 7.00 Uhr war die Stadt erreicht. Wir hatten jedoch nicht vor, in dieser  noch vor wenigen Wochen komplett überfluteten Stadt, zu bleiben. Um direkt weiterzureisen mussten wir zuerst einmal an peruanisches Geld, Soles, herankommen. Doch waren die Bankautomaten, wie auch die komplette Innenstadt von Piura, nach der Katastrophe im schlechtem Zustand bzw. nicht funktionsfähig. So mussten wir in einer Geldstube unsere Not-Euros wechseln. Wenig später saßen wir im nächsten, dem dritten Bus innerhalb von 24 Stunden.


 

Chiclayo. Oder auch die Stadt der Freundschaft!(vom 05. bis 06. Mai 2017, Tag #235 bis #236)

Endlich ankommen! Eigentlich war unser erstes anvisierte Ziel in Peru die Stadt und die Umgebung von Chachapoyas (siehe nächsten/folgenden Beitrag). Doch nach den drei Busfahrten und mehr als 24 Stunden ohne richtiges Bett und ohne Unterkunft hatten wir keine Lust mehr weiterzufahren und blieben somit in Chiclayo.

Erstmal mussten wir Schlaf nachholen bevor wir uns die Stadt näher anschauen konnten. Am besten haben uns die Einwohner gefallen. Wir wurden dauernd angesprochen und in Gespräche verwickelt. Und dass ohne Hintergedanke. Ohne etwas verkaufen zu wollen. Einfach aus Interesse. Wo kommen wir her? Wie lange wollen wir in der Stadt verweilen? Was ist unser nächstes Ziel? Auch der Besuch des riesigen, abwechslungsreichen Markt war unterhaltsam.

Es gab dort alles und jeden. Gemüse, Obst, Fleisch, Fisch, Klamotten, Schuhe und Schuhmacher. Sogar einen kleinen Hexenmarkt mit Voodoo-Puppen, Liebestränken, Potenzmittel, Hellseherinnen und weiteres, fragwürdiges Zeug.

Nach nur einer Nacht und zwei Tagen stiegen wir erneut in einen Nachtbus, der uns in die Anden führte.

 

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