Mompiche. Oder Ostern im Bambushaus am Strand!

Der Plan war es, die Semana Santa (Osterwoche) weitab vom Trubel, den Prozessionen und Menschenansammlungen, am besten an der Sonne und im Warmen zu verbringen. Mompiche hat sich da als Glücksgriff entpuppt. Dabei wissen wir gar nicht mehr wie wir auf das kleine Fischerdörfchen an der Nordküste Ecuadors, 10 Stunden Busfahrt von Quito entfernt, gekommen sind.

 

Das Dorf

Mompiche befindet sich in der Region Esmeraldas und etwa 2 Stunden von der gleichnamigen (Groß)Stadt entfernt. Die vorwiegend hier ansässigen Afro-Ecuadorianer leben von Landwirtschaft (Kakao, Bananen etc.), Fischerei und natürlich vom Tourismus. Dieser ist aber noch recht angenehm und nicht überlaufen. Lediglich die Hauptstraße des Dorfes ist asphaltiert und man kann getrost Barfuß laufen. Es gibt drei bis vier Geschäfte, wo man sich mit den nötigsten Lebensmitteln wie Gemüse, Obst, Reis, Nudeln, Wasser und eindecken kann. Überteuert kann man in einem Laden auch Wein und Spirituosen erwerben.

Ansonsten gibt es ausreichend Restaurants oder Comedores, wo man vor allem günstig Fisch und/oder Schalentiere bekommen kann und genügend Cafe´s oder Bars wo man ein Bierchen, Cocktails oder auch mal eine Cappuccino trinken kann. Voraussetzung ist aber, dass man genügend Kleingeld bei sich hat. Und zwar im wahrsten Sinne des Wortes. Ein 20-Dollar Schein ist schon ein Problem beim bezahlen. Drüber hinaus geht gar nicht. Am besten ist aber passend mit Münzen oder 1-Dollar Scheinen zu bezahlen – was aber nicht immer möglich ist.

 

Der Strand

Für uns eine Besonderheit und ein Novum auf unserer Reise. Der Pazifik weist in Mompiche und wahrscheinlich in der ganzen Region, zumindest zu dieser Jahreszeit, hohe Gezeiten auf. Am Morgen ist der Strand extrem breit und weitläufig und ab 18.00 Uhr gibt es am Malecon keinen mehr. Bei Strandspaziergängen konnte man Krebse, Wattwürmer (oder so ähnliche Tierchen) und vieles mehr entdecken. Das Wasser war unerwartet warm und angenehm zum baden.

Mompiche ist ein Surfer Spot. Während unserem Aufenthalt gab es in der Bucht schöne kleine Wellen, die perfekt waren für Anfänger wie uns. Etwas Außerhalb vom Dorf, etwa 45 Minuten Fußmarsch entfernt, gab es andere Strände mit stärkeren Wellen für erfahrenere Surfer. An einem dieser Strände, der Playa Negra (wegen dem schwarzen Sand vulkanischem Ursprungs), waren wir am letzten Tag auch. Aber nur zum Baden.

 

Das Wetter

Im Gegensatz zu Quito und Cotopaxi in den Anden war es an der Küste durchgehend tropisch warm. Nie brauchte man etwas langärmliges, geschweige denn lange Hosen. Obwohl doch! Um sich vor Moskitos zu schützen. Trotz der Wärme hat nicht immer die Sonne geschienen und es hat auch öfters mal, vor allem Nachts, geregnet. Ein leichten Sonnenbrand gab es schon am ersten Tag auf der Suche nach dem besten Strandabschnitt.

Was haben wir so gemacht.

Wir hatten es mal wieder dringend nötig mehr Zeit an einem Ort zu verbringen. Mit Tagen ohne Unternehmungen, mal entspannt auszuschlafen und nicht dauernd den Rucksack ein und auszupacken.

Bis auf unseren ersten Morgen haben wir immer selbst Frühstück gemacht um dann anschließend an den Strand zu gehen. Zum Baden, zum Spazieren, zum Surfen oder um den Sonnenuntergang am Malecon zu genießen. Aber auch mal nur zum chillen. Nichts tun. Drinnen zu bleiben (vor allem wenn das Wetter so lala war). Lesen. Schreiben. Video schneiden. Sich ausruhen.

Abends sind wir Essen gegangen oder waren kurz Einkaufen um selbst zu kochen. Mal so, mal so.

 

Unsere Unterkunft. Das Bambushaus.

Bambus ist in Ecuador ein beliebtes Baumaterial. Aber auch etwas teurer als mit Steinen zu bauen. In Mompiche sind die meisten Gebäude aus oder teilweise mit Bambus erstellt. Unsere Unterkunft, die wir über AirBnB gebucht haben, war ein solches Bambus-Haus. Bisher waren wir zwar schon in Hostels gewesen die sich Bambu nannten oder haben in Comedores gegessen die eine Bambus-Tragstruktur hatten, doch nichts davon kann man mit diesem Gebäude vergleichen.

Der Besitzer hat es mal für sich und seine Familie gebaut, aber seit der Trennung von seiner Frau wird es bei AirBnB angeboten und vermietet.

Die Besonderheit besteht an der Materialwahl, sondern auch an den tollen Grundriss und der geschmackvollen, ebenfalls vorwiegend in Bambus gehaltenen, Einrichtung.

Die Wohnebene (1.OG) ist mit Ausnahme des Gäste-WC´s ein fliesender Raum bestehend aus Küche mit Ess-Theke und einer Wohnecke mit zwei Sofas. Einen Balkon sowie eine Veranda vor der Eingangstür sind ebenfalls auf dieser Ebene zu finden.

Über eine Wendeltreppe – natürlich komplett aus Bambus – kommt man in das zweite Obergeschoss. Hier findet man das ehemalige Kinderzimmer, was unser Gäste-Zimmer war, ein offenes Spiel- oder Arbeitszimmer und das Badezimmer des Hauses mit Dusche und WC. Auch hier gibt es einen Balkon und zusätzlich einen Luftraum der das 2.OG mit dem 1.OG verbindet.

Über die bereits genannte Wendeltreppe geht es weiter ins Dach, zum ehemaligen Elternschlafzimmer, welches auch als eines der drei AirBnB Gästezimmer genutzt wird. Das dritte Schlafzimmer ist ebenfalls im Dach, wird aber von dem Spiel- und Arbeitszimmer, über eine weitere etwas steile Treppe, erreicht.

Das Gebäude ist Aufgeständert. Der Zugang im Erdgeschoss erfolgt unter dem Gebäude. Zudem sind dort Stellplatz, Müll und Gartengeräte untergebracht und vor der Witterung geschützt.

Allgemein ist das Wohnhaus sehr offen gehalten. Eigentlich als Gästehaus nicht wirklich ideal. Die beiden Schlafzimmer im Dach haben keine Türen. Unser Zimmer hatte zwar eine Tür, die man aber nicht abschließen konnte. Zudem war die Trennwand zur Wendeltreppe nicht komplett bis oben hin geschlossen. Gestört hat uns das trotz teilweise Anwesenheit anderer Gäste nicht.

Aber nicht Grundrissmäßig war das Gebäude offen gehalten. Auch nach außen hin war es „nicht ganz dicht“. Die Ecken des Gebäudes bzw. die tragenden Bambus-Elemente (jeweils drei Bambus-Stämme-siehe Skizze im Grundrissplan 1.OG) sind nicht verkleidet oder verblendet und damit offen. Man kann rausschauen oder die Hand durchstecken. Teilweise sind sogar bestimmte Bereiche offen gehalten. Ohne Glasscheibe. Zum Beispiel oberhalb der Dusche, an der Wendeltreppe oder im Bereich des Luftraumes.

Weite Dachüberstände sorgen dafür, dass es nicht reinregnet. In Deutschland, Europa oder Regionen wo es kalt wird, wäre dies undenkbar. Nicht nur energetisch. Auch im Hinblick auf Einbrüche. Wer will kommt leicht ins Gebäude. Aber genau diese Details machen den Entwurf und die klare Konstruktion aus.

Ebenfalls sehr schön sind die Fassaden des Bambus-Hauses. Die in Türkis gehaltenen Fenster und Türen wurden entsprechend der Nutzung im Innenraum eingesetzt und konzipiert und ergeben ein angenehmes Bild.

Es hat Spaß gemacht in diesem Haus wohnen zu dürfen und sich entsprechende Anregungen zu holen. Kompliment an den Hausherren und Konstrukteur.

 

Wir waren in Mompiche vom 10. bis 18. April 2017 (Tag #210 bis #218)

 

 

 

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